Trotz zum Teil langer Anreise quer durch Tschechien oder über die A4 in Polen hatte sich eine große Schar deutscher Goldwäscher in Zlate Hory zur WM 2010 eingefunden.
Kurz vor dem Anmeldeschluss trafen auch noch Karl Ochantel und Volker Klee ein, so dass bis Dienstagabend insgesamt 39 deutsche Teilnehmer registriert waren.

Wir lagen damit hinter den Tschechen (117), Finnen (68), Slowaken (45) und Polen (43) knapp vor den Südafrikanern (35). Die Parade der Nationen am Dienstag wurde durch mitmarschierende Soldaten in historischen Uniformen und eine Bergmanns-Blaskapelle begleitet. Die Begrüßung der 466 Teilnehmer aus 19 Nationen von 5 Kontinenten und die Musik zweier Kapellen hatten allerdings nicht soviel Zuspruch wie der Gerstensaft und Steaks oder Bratwürste an den umliegenden Ständen.
Am Mittwoch ging es dann endlich in die Wettkampfbecken. Der allererste Starter im Becken 1 im ersten Lauf war gleich Hans Stützinger. Vorherige Goldwaschversuche im Bach oberhalb der nach historischem Vorbild aufgebauten Golderzmühle hatten meist nur einen bescheidenen Erfolg. Glücklicherweise waren die Goldflitter im Wettbewerb dann größer. Der zuerst klumpende und dann leicht von der Pfanne fließende Sand war wohl der Grund für zahlreiche Verluste, so dass nach der Vorrunde schon die ersten "Touristen" registriert wurden. Nach Vorrunde, Achtel- und Viertelfinale war nach dem Halbfinale für alle verbliebenen deutschen Männer die Endstation erreicht ( Robert Rolle 22., Reinhard Prause 24., Peter Ossenkopf 25., Hans Stützinger 26., David Jahn 26.). Bei den Frauen kamen dagegen Birte Dieterich, Birgit Stützinger und Carmen Preuss ins Finale. Sie retteten also die deutsche Ehre und stellten unter Beachtung der neu aufgestellten nationalen Regelung gemeinsam mit Daniela Santos-Prause und Robert Rolle das Nationalteam. Die ersten Finalwettkämpfe gingen schon am Donnerstagabend über die Bühne: das Nachtwaschen der 2er- und 3er-Teams, für die jeweils nur die ersten dreißig Anmeldungen ein Startrecht ergattert hatten. Bei den Zweier-Teams waren drei Finnenpaare vorn. Aber dann lief es für Deutschland sehr gut, denn für das Team Nuggetgold (Dieterichs und Robert Rolle) wurde es vor zwei österreichischen Mannschaften ein goldener Lauf. Es gab also ersten Grund zum lautstarken Jubeln.
Überhaupt war die Lautstärke von den Tribünen her beachtlich. Dank der zahlreichen Vuvuzelas wurden die Ohren reichlich strapaziert. Dazu ließen die Finnen ihre Sprüche im Chor los und in den letzten Tagen haute Andreas Eichhorn kräftig auf seine Pauke. Die Vorstellung der Polen als Gastgeber der WM 2011 vom 22. bis 28.8.2011 in Zlotoryja bot schon einmal einen Vorgeschmack auf das nächste Jahr. Demnach wird es volkstümlich und tänzerisch zugehen. Und sicher wird es wieder ein Feuerwerk geben, so wie es diesmal schon am Freitag geboten wurde. Die Polen werden es sehr schwer haben, das Niveau der diesjährigen WM zu halten. Für mich war es die am besten organisierte von den bisherigen acht, an denen ich teilnahm. Das begann bei der problemslosen Internetanmeldung, wodurch man am Platz nur noch die Registriernummer zu nennen hatte. Das ging weiter mit dem großzügigen Campingplatz, der auch nachts gut ausgeleuchtet war, so dass auch die Nachtschwärmer sicher ins Zelt oder Wohnmobil kamen, und wo zweimal am Tag die Dixi-Toiletten gereinigt und die Abfallbehälter geleert wurden. Sehr komfortabel waren auch die Duschanlagen mit warmem Wasser. Sehr gut fand ich das tägliche Journal mit statistischen Daten und dem Tagesprogramm. Es wurde daneben ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Exkursionen, Vorträgen, Ausstellungen und allabendlichen Musikdarbietungen angeboten. Die Startlisten für den nächsten Tag wurden stets in der Nacht ausgehängt, wodurch die Nachtwandler sie noch einsehen konnten bzw. die anderen morgens früh genug aufstanden, um einen eventuellen Starttermin im ersten Rennen ab 9 Uhr nicht zu verpassen. Auch die sehnsüchtig erwarteten Ergebnislisten ließen nie allzu lange auf sich warten; sie wurden auch nicht vorzeitig illegal entfernt. Die Teamwettbewerbe (3er, 5er) mussten als inoffizielle Wettbewerbe mit etwas kleineren Goldflitterchen vorliebnehmen, die unter dem Restsand oft nur schwer zu erkennen waren. Bei den 3er-Teams gab es zwei Wiederholungsläufe wegen zu hoher gefundener Goldanzahlen. Das half am Ende aber nur dem Trio Rita und Andreas Weck und Uwe Kleinschmidt, die auf den zweiten Platz kamen. Also wieder Grund zur Freude! Auf der Ergebnisliste vom Kinderfinale stand Maximilian Santos-Prause an erster Stelle; er ist der einzige Goldmedaillengewinner im Einzel aus Deutschland, für den dann bei der Siegerehrung die deutsche Nationalhymne gespielt wurde. Leider klappte es später beim Start in der Kategorie Jugend für ihn wegen verlorener Flitter nicht zu einem vorderen Platz.

Das Nationalteam war nach dem sensationellen 3. Platz im vorigen Jahr diesmal nicht so erfolgreich und belegte beim Sieg der Österreicher, die vor Schweden und der Slowakei einkamen, einen 7. Platz. Einen kleinen Trost gab es trotzdem, weil die sonst so dominanten Finnen im Nationalteam ohne Medaille auf den 4. Platz kamen. Auch mit der für sie ungewohnten Batea verpassten sie die Medaillenränge. Sie heimsten aber bei den Männern alle drei Podestplätze ein (1.Platz in 1;10,3 min.!), belegten bei den Frauen die ersten beiden Plätze vor einer Südafrikanerin, ebenso wie mit der Klondike-Pfanne vor einem Polen, und gewannen auch in der Kategorie Veteranen Gold (Siegerzeit 1;20,1min.!) und Silber. In dieser Kategorie hatte Deutschland in der Vergangenheit schon gute Plätze erreicht. So kam Werner Kurtz 2007 in Dawson auf einen guten 5. Platz und in Spanien 2008 war Hans Stützinger sogar 3. geworden. Diesmal erreichte er wieder einen 5. Platz.

Als nun in Zlate Hory plötzlich mein Name mit einer Zeit von 1;45,8 min. an dritter Stelle der Veteranenliste mit immerhin 11 gestarteten Finnen stand, war ich erst einmal sprachlos. Das hätte ich nie erwartet. Zumal Hans und mehrere andere in der Reihe vor dem Auszählen vor mir standen. Ich hatte allerdings einen weiteren Weg als sie bis zur Schlange gehabt. Es gehörte auch etwas Glück dazu, denn der Abstand zwischen dem 3. und 7. Platz betrug nicht einmal 8 Sekunden.

Als Zugabe wurde dann noch ein Lauf um die "goldene Pfanne" ausgetragen, zu dem die drei jeweils Erstplatzierten aus den Einzelwettbewerben starteten, also auch ich startberechtigt war. Und diesmal wurde es sogar der 2. Platz in 1;49,0 min. hinter dem Finnen, der schon die Männer- und die Veteranenkategorien gewonnen hatte, und vor einem Tschechen. Wieder durfte ich, diesmal begleitet vom Fahnenträger Tobias auf das Podest steigen und eine Urkunde entgegennehmen. Mein heimliches Ziel, bei dieser WM in ein Finale zu kommen, hatte ich also erreicht und konnte glücklich gleich nach der Siegerehrung die Heimreise antreten.

Vielen Dank an die tschechischen Goldwäscher, die mit einer gewaltigen Anzahl an Helfern für diese rundum gelungene WM sorgten!

Bei der Vorbeifahrt an der Abfahrt Zlotoryja auf der A4 in Polen waren die Gedanken dann schon ein Jahr weiter, wenn es wieder heißt: "take your place - get ready - go!"

Peter Ossenkopf