Wie schon in früheren Jahren erhielten wir von unserem tschechischen Freund Honza Basta, der die Organisation dieses Events zu verantworten hat, die GPS-Daten erst kurz vor  dem Termin ohne weitere Details zum Zielort.

Nachdem Dirk und ich am Freitag, den 19.Januar 2018, gegen 16.00 Uhr eine scheinbar geeignete Parkmöglichkeit am Waldrand in der Nähe des Treffpunktes gefunden hatten, begannen wir bei Resttageslicht damit, unsere unserer Meinung nach unbedingt notwendigen Ausrüstungsgegenstände transportsicher zu verstauen. Jetzt konnte das eigentliche Abenteuer beginnen. Unter Überwindung eines Höhenunterschiedes von ca. 150 Metern auf einer Strecke von 1,5 km auf Zickzackwegen erkundeten wir den angegebenen Treffpunkt inmitten eines traumhaft gelegenen Canyons mit Zugang zur Vltava. (Moldau) Wir waren die ersten Ankömmlinge. Nun also den gesamten Weg zurück zu den Autos, unsere Ausrüstung aufgeladen und wieder zum Camp. Inzwischen war es fast dunkel, die ersten tschechischen Freunde fanden sich aus unterschiedlichen Richtungen aus dem Wald kommend am Camp ein. Nun musste es schnell gehen, Zelte aufbauen, die wichtigsten Sachen auspacken, Schlafplätze herrichten. Inzwischen trafen die nächsten Mitcamper per Kanu an unserem Bach ein. Die dunklen Schatten der Boote mit Stirnlampenbeleuchtung ausgerüsteter Paddler konnte man auf dem Wasser der Vltava schon hunderte Meter vorher erkennen. Das Lagerfeuer brannte und es fanden sich am ersten Abend insgesamt 10 Teilnehmer zusammen, um die Nacht mit Sternenhimmel und nur leichten Frostgraten zu genießen. Es ist immer wieder fantastisch zu erleben, dass trotz vorhandener Sprachbarrieren sich im Laufe der Jahre ein enges Freundesverhältnis unter den Teilnehmern entwickelt hat und sich alle auf den nächsten Januar freuen, um „ Prituhlo“ zu erleben. Nachdem sich am Morgen die ersten Sonnenstrahlen den Weg durch den Wald und Canyan gebahnt hatten, ging alles ganz schnell, Frühstück am Lagerfeuer und Planung unserer Goldwaschaktivitäten. Die nächsten Teilnehmer trafen inzwischen per Kanu ein. Teilweise bestand die gruppe dann aus 15 Teilnehmern, ein Teil verließ am Abend das Camp , andere kamen dazu. Unser bis dahin noch namenloser Bach musste nach und nach seine Goldschätze Preis geben. Ohne längere Pause und entkräftet kamen Dirk und ich bei Einbruch der Dunkelheit ins Camp zurück. Am Abend wurden die Schätze dann präsentiert und teilweise auch gleich gewogen. Jeder hatte kleine Erfolge aufzuweisen, die großen Nuggets blieben im Bach. Durch unsere Wetter-AP wussten wir, dass ab 23.00 Uhr mit starken Schneefällen und Temperaturrückgang in unserem Gebiet zu rechnen war. Und wirklich, es schneite dann unaufhörlich bis zur Rückfahrt am Sonntag. Ja, am Sonntag waren wir dann bei ca. -5 Grad eingeschneit. Zur Erinnerung, 2 Jahre vorher hatten wir bei diesem Event mit Temperaturen um -20 Grad zu kämpfen, also dieses Mal fast frühlingshafte Temperaturen. Inzwischen funktionierten bei weder Handy, Powerbank. Taschenlampen und Uhr. Das Gas im Kocher war auch recht träge. Die Minustemperaturen leisteten wieder ganze Arbeit. Tja, Dirks Handy funktionierte…. Auf Grund des vielen Schnees und der Situation an unserer Parkfläche, die auch noch durch aktive Holzfäller zum Schlammbad wurde, beschlossen Dirk und ich , bereits am Vormittag unsere Zelte abzubrechen. Und das war eine vernünftige Entscheidung. Der lange Rückweg zu unseren Autos, den wir wieder zwei Mal bestreiten mussten, hat mich wirklich teilweise an meine physischen Leistungsgrenzen gebracht. Auf d en steilen Anstiegen durch Dickicht und Wildwechsel sowie durch die Forstarbeiter zerstörten Wege mussten wir unzählig viele Pausen einlegen, so dass jede Einzeltour fast 1,5 Stunden in Anspruch nahm. Gegen 12.30 waren wir bereit zum Aufbruch. Wir benötigten dann ca. 1 Stunde, um Dirks Bus mit Hinterradantrieb vom Feld zu holen. Eine Strecke von mindestens 1 km musste Dirk rückwärts bis zum nächsten Dorf fahren, da es keinerlei akzeptable Möglichkeit gab, das Fahrzeug zu wenden. Es ging dann weiter durch die Berge mit frisch verschneiten Straßen ohne Winterdienst. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir endlich eine geräumte Hauptverkehrsstraße. Wir haben dort wirklich die Tücken eines heckgetriebenen Busses kennen gelernt. Dirk hatte keine Schneeketten dabei. Ich hatte, wie immer vorausschauend, einen kleinen Eimer Streusand in meinem Transporter, übrigens mit Vorderradantrieb! Ich fuhr jeweils voran bis hinter die nächste Bergkuppe, um nicht selbst stehen bleiben zu müssen am Berg. Ich lief dann mit meinem Eimerchen oft mehrere Hundert Meter zurück zu Dirk, um Sand unter seine Räder zu streuen. Da der Sandvorrat dann langsam zu Ende ging, habe ich diesen noch hinter Dirks Auto wieder zusammen gekehrt. So hatten wir dann einige schwierige Straßenkilometer geschafft. Am Nachmittag erreichten wir dann die deutsche Grenze. Ich war völlig erschöpft, aber überaus glücklich über das gelungene Wochenende mit unseren tschechischen Freunden. Wir freuen uns schon auf „Prituhlo 2019“ Prituhlo-frei übersetzt: Gefahr des Einfrierens

Euer Wolfgang O.